(1369 – 1418) war ein Mystiker aus dem heutigen Aserbaidschan, der dem Orden der Hurûfiyye angehörte. Der Terminus „Hurûf“ ist arabisch und ist der Plural von „Harf“ und trägt somit die Bedeutung „Buchstaben“ bzw. die Gnosis der Buchstabenbildung. Die Hurûfiyye, gegründet von Fazlullah Astarabadi (1339 – 1394), war von klaren schiitischen Elementen gekennzeichnet, in denen Imam Ali und den Zwölf Imamen eine überragende Heiligkeit zugesprochen wurde. Nesîmî beschritt einen Ordenspfad, in der Buchstabensymbolik eine außerordentlich große Rolle spielte. Demnach besteht bzw. gründet alles Sein auf göttliche Buchstaben, die sich in vollkommenster Weise im Menschen manifestieren. Trotz seiner Zugehörigkeit zu einem mystischen Orden verstand Nesîmî sich ebenfalls in den Fußstapfen von Hallac-ı Mansûr, der den Ausruf „Ene’l Hak!“ (zu Deutsch: „Ich bin die absolute Wahrheit!“) von neuem verkündete. Von islamischen Pharisäern wurde er aufgrund einer Fetwa zur Exekution verurteilt. So wurde er 1418 in Aleppo (heutiges Syrien) bei lebendigem Leibe gehäutet und somit exekutiert.